St. Laurentius Erfurt

geistliches Wort zum Advent 2019

Advent und Weihnachten: Schenken und Beschenkt werden!

Liebe Pfarreimitglieder von St. Laurentius!

In diesen Tagen las ich in einer Zeitschrift verschieden Zitate über das Schenken. Darunter war ein Spruch aus Russland: „Das Schönste am Schenken ist das Leuchten in den Augen des Beschenkten:“ Oder einer aus Afrika: „Offene Hände schenken mehr als saubere Finger.“ Oder dieser hier aus Asien: „Ein wenig Duft bleibt immer an den Händen derer haften, die Rosen schenken.“

In der kommenden Advent- und Weihnachtszeit spielt das Schenken in unserer Gesellschaft wieder eine sehr große Rolle. Zum Kaufen von Geschenken wird vielfach animiert, z. B. in der Werbung der Medien oder in den Auslagen der Schaufenster. In den Familien werden Wunschzettel geschrieben oder es wird etwas Außergewöhnliches gebastelt. Vielleicht denken sie selber schon intensiv darüber nach, mit was sie ihren Liebesten in ihren Lebensbeziehungen eine Freude machen möchten.

Das Schenken und das Beschenkt werden gehört zum Weihnachtsfest mit dazu. Wo kommt dieses Brauchtum eigentlich her? „Mit der Bescherung im christlichen Sinne wurde ursprünglich am 6. Dezember der Heilige Nikolaus geehrt. Kinder erhielten Gaben von einem unsichtbaren Gabenbringer. Doch noch bevor das Christkind und andere Symbolfiguren entstanden, beschenkten schon Menschen im Winter einander. So erhielten im alten Rom die Staatsbeamten Geschenke vom Volk, die Sklaven vom Besitzer. Heidnische Völker besänftigten mit Geschenken zur Wintersonnenwende Dämonen und Wettergötter.“1

Das Schenken im Christentum antwortet auf ein Geschenk, welches Gott den Menschen in der Geburt Jesus macht. Gott selbst wird in Jesus ein Mensch. In diesem Kind in der Krippe, zeigt er jedem Menschen seine übergroße Liebe. Weil dem Menschen hier diese Liebe Gottes begegnet, möchte er seine Freude zum Ausdruck bringen, in dem er schenkt. Für uns alle könnte hier in diesem Jahr dieser Impuls liegen: Gott liebt auch mich in diesem Kind in der Krippe. Und weil er mich liebt, will ich darauf eine Antwort geben, in dem ich Gott neu und auch meine Mitmenschen liebe. Die Liebe zum Nächsten kann sich durch ein Schenken zeigen, was dem Beschenkten wirklich erfreut. Dies ist sicherlich nicht nur materiell zu verstehen. Auch ein gutes Wort, ein stiller Händedruck, ein hörendes Ohr oder ein kleines Lächeln haben einen sehr hohen Wert. Dort wo dies gelebt wird, wird Weihnachten durchs Schenken, in welcher Art auch immer zur Begegnung mit Gott.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, auch im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Pfarrei St. Laurentius, eine erfüllte Adventszeit, schenkende und beschenkende Weihnachten und Gottes Segen für das neue Jahr 2020!

Ihr

Pfr. Marcellus Klaus

---

1 Aus: Neue Stadt, 6/2019, S. 15.