St. Laurentius Erfurt

Zum Heimgang von Pfarrer Franz-Josef Wokittel

Ein dankbares "Gott vergelt's!" der Gemeinde

Mit großer Dankbarkeit und vielen guten Erinnerungen nimmt unsere Severigemeinde von ihrem langjährigen Seelsorger Franz-Josef Wokittel Abschied.

Obwohl der am 5. September 2020 Heimgerufene schon längere Zeit im Ruhestand war und infolge seiner schweren Krankheit allmählich von seiner Gemeinde Abstand gewann, so sind er und sein rastloses Wirken doch immer noch sehr präsent.

Franz-Josef Wokittel war uns in seinem 35jährigen Dienst auf dem Domberg und noch lange danach im besten Sinne Seelsorger. Er hat sich um den inneren und äußeren Aufbau seiner Gemeinde und um deren geistliche und geistige Lebendigkeit bleibende Verdienste erworben. So gründete Pfarrer Wokittel an St. Severi zahlreiche Familien- und Elternkreise, forcierte die Kinder- und Jugendarbeit oder war ganz einfach für die Alten und Kranken immer da. Natürlich brachte er auch in die verschiedenen Kirchenrenovierungen, den Bau des neuen Gemeindehauses oder die Kirchen-Jubiläen viel Tatkraft ein und begeisterte die Gemeinde zum Mittun.

Der älteste Severi-Familienkreis, der mit diesen Zeilen postum noch einmal danke und "Gott vergelt‘s!" sagen möchte, weiß sich zum Beispiel in diesen Tagen genau 50 Jahre mit dem Verstorbenen verbunden. Viele Paare von uns hat er einst getraut, die Kinder und Enkel getauft und zur Erstkommunion geführt. Etliche von uns sowie natürlich auch aus anderen Kreisen und Gruppen begingen mit unserem hochgeschätzter Severi-Pfarrer gemeinsam die Silberne Hochzeit. Ja, einigen von uns war es sogar vergönnt, mit ihm und der Gemeinde die Goldene Hochzeit zu feiern. Das alles bleibt unvergessen.

Dankbarkeit empfinden wir alle aber nicht nur für die langjährige seelsorgerische Nähe von Pfarrer Wokittel. Wir wissen ebenso seine Tatkraft als Erfurter Stadt-Dechant sowie sein beispielgebendes Engagement für die Ökumene zu würdigen. Zur benachbarten evangelischen Andreasgemeinde oder zur evangelischen Gemeinde Marbach baute der jetzt Heimgerufene besonders enge Kontakte auf und pflegte sie intensiv. Gleiches gilt für die Partnergemeinde St. Severus in Boppard oder die Gemeinde Struth, die beide oftmals unsere Mädchen und Jungen zur religiösen Kinderwoche begrüßten und mit uns im geschwisterlichen Austausch standen.

Zuvor war Pfarrer Wokittel in den Zeiten des politischen Umbruchs als einer der Moderatoren des Erfurter "Runden Tisches" um Frieden und Gerechtigkeit im Kleinen bemüht, was zahlreiche Gemeindeglieder anregte, sich ebenfalls mit ganzer Person fürs Gemeinwohl, für Kirche und Welt, einzubringen.

Dass der Einsatz von Pfarrer Wokittel für Kranke und Straffällige, der insbesondere nach dem politischen Neuanfang möglich wurde, öffentliche Anerkennung fand, hat uns als Gemeinde gefreut. Immerhin war er der erste katholische Pfarrer des Bistums, der mit dem Thüringer Verdienstorden geehrt wurde. Dass Pfarrer Wokittel sich auch kirchlicherseits immer neu anfragen und binden ließ, sei es bei den Rittern vom Heiligen Grab, bei Kolping, beim Pactum marianum oder bei UNITAS, rundet das Bild eines für uns väterlichen Seelsorgers ab.

Möge Gott ihm reichen Lohn für seinen irdischen Einsatz schenken. R.I.P.

Severi-Familienkreis 1

Kirchortrat von St. Severi

Foto: 80. Geburtstag von Pfr. Franz-Josef Wokittel, Gemeindehaus St. Severi (Meinung)