Liebe Schwestern und Brüder in unserer Pfarrei,
wir alle beobachten tiefgreifende Veränderungen in unserer Kirche und unserer Pfarrgemeinde. Dazu gehören die abnehmende Zahl der Gemeindemitglieder, weniger Seelsorgerinnen und Seelsorger, die weniger werdenden Engagierten, der Rückgang der Finanzkraft. Das alles verlangt Veränderungen. In den letzten Monaten haben wir uns als Pfarrei gemeinsam auf den Weg gemacht. Für die vielen Rückmeldungen, Ideen und Beiträge, für die Offenheit und die Wertschätzung, für die Ermutigung und das begleitende Gebet bedanken wir uns ganz herzlich. Nach intensiven Beratungen, Abwägungen und Gesprächen mit den Pfarrei-Gremien sowie dem Bistum Erfurt wurde ein Beschluss gefasst, der das Leben in unserer Pfarrei nachhaltig verändern wird.
Was beinhaltet dieser Beschluss?
Bis längstens zum Hochfest Christkönig im Jahr 2026 bleiben alle sieben Kirchen unserer Pfarrei weiterhin geöffnet. In diesen Kirchen werden wir wie gewohnt regelmäßige Gottesdienste feiern und die Gemeinderäume für Treffen, Veranstaltungen und andere Aktivitäten nutzen. Diese Entscheidung gibt uns Zeit, gemeinsam diesen Weg des Wandels zu gestalten und das Gemeindeleben lebendig zu halten.
Dieser Zeitraum bis 2026 dient dazu, uns auf eine veränderte Situation vorzubereiten: Nach dem Hochfest Christkönig 2026 bleiben drei unserer Kirchen – St. Lorenz, St. Severi und St. Wigbert – als zentrale Orte des Gemeindelebens bestehen. Hier werden weiterhin regelmäßige Gottesdienste gefeiert, und die Räumlichkeiten stehen wie gewohnt für unser Miteinander zur Verfügung.
Für vier Kirchen – St. Crucis, St. Georg, St. Martini und St. Nikolai und Jakobi (Schottenkirche) – müssen wir jedoch schweren Herzens die Nutzung einstellen. Dies bedeutet, dass dort spätestens ab Advent 2026 keine Gottesdienste und keine gemeindlichen Aktivitäten mehr stattfinden.
Dieser Abschied ist traurig und schmerzhaft und fällt uns sehr schwer. Er ist ein Verlust von Heimat, von einem vertrauten Raum, mit dem wir alle wesentlichen Momente unserer persönlichen Lebensgeschichte verbinden. Zudem geben wir damit auch sichtbare Orte der Kirche in der Stadt Erfurt auf.
Wie geht es weiter?
Veränderungen machen oft Angst. Veränderungen können aber auch motivierend wirken. In der kommenden Zeit möchten wir diese Veränderung gestalten und verschiedene Nachnutzungsvarianten prüfen. Wir wollen weiter zusammen an einer zukunftsfähigen Pfarrei St. Laurentius Erfurt bauen, in der Menschen durch ihren gelebten Glauben Christi Kirche sind. Es wird Raum geben, um Sorgen, Hoffnungen und Ideen zu teilen. Wir laden alle ein, aktiv mitzuwirken. Lassen Sie uns gemeinsam unterwegs sein mit offenen Augen und Ohren sowie bereit sein, Neues wahrzunehmen und aufeinander zuzugehen. In unserer Pfarrgemeinde gibt es Menschen, Kraftquellen und Erfahrungen, die miteinander geteilt werden können, um so aus Weniger Mehr zu machen.
Dieser Beschluss dient der nachhaltigen Organisation unseres Gemeindelebens. Wir gestalten den Wandel gemeinsam! Ihre Meinung ist uns wichtig – sprechen Sie mit uns und bringen Sie Ihre Ideen ein oder schreiben Sie uns an kirchenvorstand@stadtpfarrei.de, Danke für Ihr Vertrauen und Ihre Unterstützung.
Mit herzlichen Grüßen,
der Kirchenvorstand
Erfurt, den 9. Januar 2025
Gebet zum Prozess "7 minus x"
Gott, du rufst uns Christen auf, in Erfurt zu leben.
In Taufe und Firmung hast du uns mit deinem Heiligen Geist gestärkt und gesandt, Licht für die Welt zu sein.
Zeige uns als Gemeinde den Weg in dieser Zeit.
Stehe den Verantwortlichen bei, die über die zukünftige Nutzung unserer Kirchen eine verantwortungsvolle Entscheidung treffen müssen.
Hilf uns als Gemeinde in den Zeiten des Umbruchs die Kraft deiner frohen Botschaft neu zu entdecken und sie zu den Menschen zu tragen, die sie noch nicht kennen.
Wo Gott ist, da ist Zukunft!
Amen
(Elias Peter)