St. Laurentius Erfurt

Tag 32 - 30.03.2023

Liebe Hörer/Leser

Ich möchte Ihnen einen Impuls zum Nachdenken geben.

Die Frage seit wann es Religion gibt hat mich seit langem beschäftigt. Eine Antwort, die für mich annehmbar war, fand ich in dem Buch von Ulrich Schnabel „Die Vermessung des Glaubens“

In seinem 4. Kapitel wie das religiöse Denken begann, schreibt er das der Schlüssel in der Evolution des menschlichen Bewusstseins liegt. Dies ist in der Geschichte von Adam und Eva sehr eindrücklich erzählt.

Anthropologen sehen in der Entwicklung des Gehirns den entscheidenden Schritt vom Tier zum Menschen. Der Mensch als „Das betende Tier“ so wie es dir britische Biologe Alister Hardy 1975 beschreibt, ist aus dem Tierreich herausgetreten. Adam und Eva erkennen einander und erkennen ihre Nacktheit und ihr getrennt sein von Gott. Sie haben das Tierreich verlassen und eine neue Art des Bewusstseins erlangt. Adam erkenne sich als bewusstes Wesen und kann die Welt reflektieren und anders als das Tier Alternativen entwickeln. Er kann sich vorstellen das andere Menschen auch ein Bewusstsein haben und kann mit ihnen bewusst planen.

Doch diese Erkenntnis muss teuer bezahlt werden. Es wird Adam und Eva bewusst das das Leben viele Gefahren birgt. Unser Leben wird von allen Seiten bedroht, Krankheiten, Umweltgefahren, Einsamkeit und Tod werden bewusst wahrgenommen. Wenn diese schlechten Tatsachen ins Bewusstsein dringen, kommt man sich wie aus dem Paradies vertrieben vor. Tiere leben weiter im Paradies in ihrer Unkenntnis und wurden, so die Bibel, nicht aus dem Paradies vertrieben. Den paradiesischen Zustand der Unwissenheit hat der Mensch durch die Erkenntnis selbst hinter sich gelassen. Genau in diesem Moment, indem sich der Mensch von der Schöpfung und von Gott getrennt fühlt entstand das Bedürfnis nach Rückbildung, nach Religion.

Das heißt für mich, das es ein Grundbedürfnis des Menschen nach Religion als Lebenshilfe gibt. Seit zirka 200000 Jahren versuchen unsere Vorfahren mithilfe der Religion ihr Leben leichter, erträglicher und schöner zu machen.

Was heißt das für mich heute?

Ich denke sehr gerne und sehr dankbar an die vielen schönen Momente in meinem Leben zurück, die mir durch meinen Glauben geschenkt wurden.

Hier nur ein kleines Beispiel. Ich musste meinen Grundwehrdienst bei den Grenztruppen in Berlin leisten. Ich habe nie die Grenze gesehen und hatte jeden freien Sonntag Ausgang. Dort habe ich beim Sonntagsgottesdienst Familienanschluss gefunden und habe in dieser Familie viele schöne Sonntage verlebt.

 

Mein Impuls für Sie. Überlegen sie an welcher Stelle Ihnen ihr Glaube im Leben geholfen hat. Mit freundlichen Grüßen!

Erhard Schäfer

Sankt Laurentius - Georgsgemeinde