St. Laurentius Erfurt

Adresse St. Severi

Severihof 2

99084 Erfurt

St. Severi, Teil eines einzigartigen Ensembles

Bereits im Mittelalter waren die beiden stadtnahen Hügel - der Peters- und der Paulsberg - vermutlich mit Kirchen und Klosteranlagen bebaut. Im 8. Jahrhundert gründeten Benediktinermönche auf dem Petersberg ein Kloster, dass bis 1803 existierte.

Auf dem nahe gelegenen, heute Domberg genannten Hügel gab es zu dieser Zeit wahrscheinlich ebenfalls ein Kloster des weiblichen Ordenszweiges der Benediktiner. In dessen Klosterkirche wurden im Jahr 836 die Reliquien des Heiligen Serverus von Ravenna übertragen. Infolge dieser Übertragung wurde das Gotteshaus St. Severi - Münster oder St. Severi - Kirche genannt.

Aus dem Grundriss und der Säulenanordnung der heutigen Kirche lässt sich ableiten, dass der ursprüngliche Kirchenbau vermutlich romanisch war. 1123 zogen sich die Benediktinerinnen aus dem Kloster zurück und lebten in der Folgezeit auf dem Cyriaxberg. In einer Urkunde aus dem Jahr 1238 wurde vermerkt, dass die Severi - Kirche "eine Ruine zu werden drohte". Man entschloss sich zu einem Neubau, der um 1275 begonnen und um 1350 fertiggestellt wurde. Der gotische Hallenkirchenbau mit seiner fünfschiffigen Anlage zeugt noch heute vom Mut und von der Kunstfertigkeit seiner Erbauer.

Die Kirche wurde in der Folgezeit durch mehrere Anbauten ergänzt, von denen einige noch zu sehen sind. Große Stadtbrände, Umbauten und Renovierungen führten in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder zu Veränderungen am Bauwerk. Dennoch blieb die Grundgestalt der Kirche bis in die heutige Zeit erhalten. Zusammen mit dem Dom St. Marien bildet die Severi - Kirche ein weltweit einzigartiges Ensemble.

Das Innere der Kirche besticht durch die künstlerisch wertvolle Ausstattung mit Altären, Bildern und Plastiken. Zu den bedeutenden Ausstattungsstücken gehören u. a. die Grabtumba des Heiligen Severus und ein bemerkenswertes Taufgehäuse. Im Jahr 1982 wurde eine neue Ausmalung in der bauzeitlichen Fassung vorgenommen.  Zwischen 2006 und 2009 wurden umfangreiche Instandsetzungsarbeiten am Mauerwerk, Gebälk, am Dach und an den Türmen ausgeführt. Die 2008 umgestaltete Marienkapelle lädt als Raum der Stille zu Anbetung und Meditation ein.